Alles beginnt mit einer kleinen Geste. Heute war es also soweit: wir (meine Frau Debbie im Mietwagen, ich auf der Quantya vorneweg) zum Ellbogen bei List, dem nördliche Ende der Republik. Dort angekommen, checkte ich die Daten: die Quantya hat derzeit 837 kms auf der Uhr, dazu ca. 25Stunden Betrieb hinter sich. Diese Daten werde ich jetzt jeden Tag updaten, um die Übersicht über alle Fahrparameter zu behalten. Symbolisch sind wir jetzt also offiziell auf der Tour!
Zur Fahrt: es war sonnig, stürmisch und eigentlich auch sehr heiss. Nur dass man davon erstmal nichts merkte, bis am Abend dann die Gesichtshaut dermaßen brennt, dass es schmerzt. Die Quantya machte, was ein E-Motorrad tun soll. Rollt mit strassenbahnähnlichen Geräuschen vor sich hin. Und ist noch namenlos.
Eigentlich schätze ich es, meinen Motorrädern Namen zu geben. Nur so. Um nett zu sein um nicht immer sagen zu müssen: die Dingsda hat schon wieder Luft am Hinterreifen verloren…
Nun also die oder das Quantya. Sollte ‚sie’ etwa Elektra heißen? Etwas einfallslos. Oder Wattwurm? Ganz spannend, beginnt die Reise doch am Wattenmeer. Und Watt brauchen wir definitiv, in rauen Mengen!! Aber ob man solche Spitzfindigkeiten noch in Hodenhagen (Niedersachsen) oder gar in Neustadt an der Aich (Bayern/Franken) versteht? Ich dachte auch schon mal an ‚Uhrwerk (oder gar Agent?) Orange’. Sie läuft ja ähnlich einem Uhrwerk, und viele Komponenten sind farblich in Orange gehalten (für Fotokontraste. Und weil es meine Lieblingsfarbe ist…). Schließlich kam mir Obervolta in den Sinn – das wäre doch was. Mit diesem Namen integriere ich zugleich kritische Gedanken an die mangelnde Energieversorgung in der Dritten Welt. Tja, stark. Oder doch eher albern. Ampirie würde die Strom-Benennung mit meinem empirischem Anliegen zusammen bringen. Wow. Aber irgendwie muss ‚sie’ sich ihren Namen wohl erst noch verdienen. Ganz zufrieden stellen mich die bisherigen Überlegungen eben doch nicht.
Zum sonstigen Tagesgeschehen: nach dem Ellbogen weiter nach List. Voll-‚Tanken’ im Lister Fischhaus (nette Leute da). Leider fiel wegen dem Sturm der Helm vom Mäuerchen, mit ihm die Helmkamera, deren Arretierung zerbrach – schade, erstmal keine Helmaufnahmen möglich ;-(
Der Prolog war also nicht mehr als eine Aufwärmrunde ohne wirkliche Herausforderung – weder für das Sitzfleisch des Fahrers noch für die Stromversorgung. Derzeit also noch Tourist. Aber ab Montag morgen in der grausamen Wirklichkeit bundesdeutschen Alltagslebens. Obs klappt? Ob ich auf ‚Flow’ komme? Ob sich immer helfende Hände und Stromleitungen finden?
Tag 0: ca. 35kms; 70 Minuten Fahrzeit. Vorkommnisse: nada! Naja: schön wars!!
Hallo Heinz, Scherben bringen Glück(zerbrochene Kamera) mach weiter mit Informationen.lg Karl
Hier ein Namensvorschlag für das Gefährt des modernen, fahrenden Ritters im Kampf mit den verzauberten (Atom-)Riesen:
„Rosinante“ hieß das Pferd von Don Quijote,
laut Wikipedia:
Alonso Quijano, ein kleiner Landadeliger, lebt „irgendwo“ in der Mancha in Spanien. Er hat schon nahezu alle Ritterromane gelesen, deren Begebenheiten er für absolut wahr hält. Diese Lektüre hat ihn so weit von der Realität entrückt – wohl sogar „verrückt“ – dass er eines Tages selbst ein „fahrender Ritter“ werden will, um sich todesmutig in Abenteuer und Gefahren zu stürzen, das Unrecht zu bekämpfen und ewigen Ruhm an seinen Namen zu heften. Diesen ändert er in „Don Quijote“, seinem alten dürren Gaul verleiht er den Namen ‚‚Rosinante‘‘ (‚‚Rocinante‘‘, span. ‚‚Rocin‘‘ „Gaul“, und ‚‚antes‘‘ „vorher“ bzw. „vorhergehend“) mit der Doppelbedeutung ‚‚vorher ein gewöhnlicher Gaul, (jetzt) allen Gäulen vorangehend‘‘.
Vielleicht gefällt Euch das Bild?
Viel Spaß auf der Tour,
Jutta
Hallo Heinz, wie war der erste Tag. Johannes hatte eine Namensidee für Dich, die vielleicht auch für das Motorrad greift: Heinz unser „Stromer“…. Geil gell? Lass mal von Dir hören, bin gespannt, wie weit Du heute gekommen bist. Auch wenn die Kamera kaputt ist, unsere Kameradschaft hat Bestand.
Liebe Grüße Stephan