‚Brunsbüttel ist total ausgebucht! Tja: Der Tourismus!! Sagte die nette Dame im ersten Hotel, dass ich gegen 20 Uhr anlief – mit ca. noch 10 km auf der Batterie… ‚Fahren Sie doch nach Itzehoe’ schlug sie lächelnd vor – leichter gesagt als getan… 30 km mindestens, dazu ab von der Strecke. Mist. Dass Oma Gosch am Deich dann doch noch ein Dachzimmer frei hat, für durchreisende Elektrofahrer ohne Aussicht auf eine letzte Abend-Ladung – das machte dann am Ende doch den Unterschied zwischen einer Nacht im Bahnhof und einem Happy End beim leckeren Italiener. Wenn auch mit leichtem Aufreger.
Die Tour heute: Spät ab von Niebüll. Autozugprozedere zieht sich. Und die Verabschiedung von der lieben Frau, die mit Mietwagen und später dem Flieger die Heimreise antritt, dauert halt auch was länger! Dann aber nach Husum, der schönen Stadt im zentralen Nordfriesland.
Laden nach dem ersten ‚Turn’ in der Altstadt im Cafe Jaqueline. Überhaupt: Alle sind IMMER freundlich, nett und hilfsbereit hier oben. Geklönt mit den Gäste auf der Terasse, natürlich übers E-Fahren und das/die Quantya. Die übrigens noch auf einen Namen wartet. Der von einer freundlichen Mailerin angebotene Name ‚Rosinante’ gefällt zwar, war aber schon mal an eine treue BMW R1100RT (in der Kurzform ‚Rosie’) vergeben. Also weitersuchen. E-Sel steht noch in der Verlosung. Mir persönlich gefällt auch Volta-Ren. Schon wegen den jetzt schon argen A…-Schmerzen.
Also wurde geklönt. Und Ronald gab einen Super-Kommentar zum fehlenden Sound bei E-Fahrzeugen ab:
Um hiermit die Diskussion zu eröffnen: Brauchen E-Mobile ‚Sound’ (besonders die 2 Rädrigen)? Als Sicherheits-Feature? Als Brunftgesang der Ewig-Jugendlichen ‚Aufdreher’? Als Freiheits-Fanfare? Oder kann es auch schön sein: Zu gleiten, flüsternd und schwebend? Per Fahrradklingel den Leuten ‚schonend’ von der eigenen Vorbeifahrt zu künden?
Weiter gings: Von Husum zum Eider-Gezeitenwerk. Dort den Strom direkt aus dem Toilettenhäuschen gezogen. Irgendwie: Bio. Auch hier: Gute Gespräche – mit mir praktisch als Klomann, der vor der Lokustür auf sein Volta-Ren acht gab. Schräg.
Dann sollte es in einem Rutsch nach Brunsbüttel durchgehen – 55 km wären drin gewesen. Wären. Hätte ich noch 30 Minuten den Klomann gespielt. So war Ebbe vor Marne.
Und es schlug die Stunde der Famlie J. Geklingelt, gefragt und ‚eingedost’. Schnell, freundlich, unaufgeregt. Und Herr J. stellte sich noch eine halbe Stunde zum Fachsimpeln zum Lade-Gespann an die Scheune. Ach wie schön ist Dithmarschen! Herr J. zeigte auch noch stolz seine XT 600. ‚Noch ist es ein Verbrenner!’
Es geht also voran. Alles läuft, panta rei. Morgen über die Elbe (bei Glücks(!)Stadt) und weiter nach Bremerhaven. Ab da weserhoch nach Süden. Obwohl: Die Sonne scheint auch schon im Norden exzellent!
Tag 1: Ca. 136 km (43+36+35+22); 170 Minuten Fahrzeit. Vorkommnisse: 2x gewerblich, einmal privat ‚getankt’.
Au weia, mit deinem Anstoß zur Diskussion ob ‚Sound‘ bei einem Zweirad notwendig ist trittst du wahrscheinlich eine Lawine los – sind doch einschlägie Videoplattformen wie YouTube voll von (deiner treffenden Bezeichnung) ‚Brunftgeschrei‘ und entsprechenden Kommentare, sobald dort eine Quantya oder ein eKrad als Video veröffentlicht wird. Zweifellos, für mich ist der bollernde Klang eines Einzylinder-Viertakters die schönste Musik. Wer beim Fahren – vor allem innerorts – aber mal die Augen aufhält wird feststellen, daß sich vor allem ältere Menschen, Kinder und Tiere von dem potenten Klang eines Verbrenners häufig nicht nur gestört fühlen, sondern bisweilen regelrecht erschrecken oder gar verängstigt sind. Als Endurofahrer erinnere ich mich auch an unliebsame Situationen mit Reitern (häufig minderjährigen Teenagern) und Hundehaltern auf Wald- und Feldwegen, die trotz meiner unmittelbar eingeleiteten Schleichfahrt Mühe hatte, ihre wegen des Klang meines Bikes nervös werdenden Tiere zu bändigen. Von der Störung von einheimischem Wild beim Schnüren durch den Wald mal ganz abgesehen. Sollte ein Elektrobike in absehbarer Zeit die Leistung und Reichweite eines Einzylinder-Viertakt-Verbrenners leisten können, wäre eines der besten Kaufargumente für mich die fast völlige Geräuschlosigkeit, die uns Endurofahrer und Motocrosser vielleicht eines Tages nicht mehr ins Exil von eingezäunten Rundkursen fernab menschlicher Siedlungen zwingt. Verbunden mit dem Unterhalt eines entsprechenden Zugfahrzeugs, wiederum mit Verbrennungsmotor und Hänger, um wenigstens für ein paar Stunden auf einem ‚legalen‘ Terrain unserem Hobby nachgehen zu können. Dafür verzichte ich gern auf Emissionen, auch Lärmemissionen – die m. E. nach sowieso nicht mehr zeitgemäß sind. Leider wird die ganze Diskussion um Elektro-Zweiräder viel zu emotional geführt, wenngleich das Hobby Motorradfahren auf jeden Fall stark emotional besetzt ist. Ich würde mir aber gerade im Bezug auf Lautstärke – um nicht zu sagen Lärm – mehr Rationalität und Vernunft wünschen. Kommentare wie ‚E-Bikes sind ja total schwul, kein Sound‘ auf den besagten Videoplattformen sind für mich jedenfalls eher Ausdruck einer vor- oder spätpubertären Haltung. Hat da vielleicht jemand Angst, Leute, die man vermutlich nicht einmal kennt könnten denken, man wäre nicht halb der Hengst, der man gern vorgibt zu sein, wenn man auf einem Stollenbike unterwegs ist, ob nun im sportlichen Einsatz oder vor der Eisdiele? ;o)
Eine Frage brennt mir noch in meinen tippenden Fingern: Kannst du irgendwie feststellen, daß das Mitführen von Gepäck und die damit verbundene Zuladung auf deiner Quantya Einfluß auf die Reichweite nimmt? Weiterhin gute Fahrt und Glück beim Finden der nächsten ‚Zapfsäule‘ und Übernachtungsmöglichkeit!